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Feuchtwiesen im nördlichen Münsterland

Vogelschutzgebiet DE-3810-401

Das Vogelschutzgebiet „Feuchtwiesen im nördlichen Münsterland“ gehört mit 1561 ha zu den flächenmäßig kleineren Vogelschutzgebieten in NRW. Es setzt sich zusammen aus sieben Naturschutzgebieten, die räumlich teilweise weit voneinander entfernt liegen und naturräumlich sowohl im Westmünsterland als auch im Ostmünsterland angesiedelt sind. Drei von ihnen sind Projektgebiete.

  • Projektgebiete
    • NSG Emsdettener Venn, 341,5 ha
    • NSG Wiesen am Max-Clemens-Kanal, 160 ha
    • NSG Haverforths Wiesen und Grützemachers Kanälchen, 251,7 ha
  • Nicht-Projektgebiete
    • NSG Füchte-Kallenbeck, 189,8 ha
    • NSG Strönfeld, 248,7 ha
    • NSG Feuchtgebiet Saerbeck, 252,5 ha
    • NSG Am Janhaarspool, 256 ha

Alle Teilgebiete gehören zumindest teilweise zum Kreis Steinfurt, wobei der größere Teil des NSG Füchte-Kallenbeck sich im Kreis Borken befindet. Die beiden benachbarten NSG´s Emsdettener Venn und Wiesen am Max-Clemens-Kanal bilden zusammen das FFH-Gebiet DE-3810-301 „Emsdettener Venn und Wiesen am Max-Clemens-Kanal“ (478,7ha).

Mehr als 80 Prozent der Flächen im Vogelschutzgebiet sind in öffentlicher Hand, überwiegend im Besitz des Landes Nordrhein-Westfalen und des Kreises Steinfurt.

Lebensräume

Im ProjektgebietWiesen am Max-Clemens-Kanal hat das Grünland einen eher offenen Charakter. Vor allem im zentralen Bereich haben sich nach Vernässungen und der Anlage von Blänken feuchte und nasse Grünlandgesellschaften entwickelt, die als Brut- und Rastgebiet für Wiesenvögel, Limikolen und Enten bedeutsam sind.

Biologische Station Kreis Steinfurt

Projektzielarten im NSG „Wiesen am Max-Clemens-Kanal“

Brutvögel: Bekassine, Großer Brachvogel, Kiebitz, Uferschnepfe, Knäkente, Löffelente, Wiesenpieper

Rastvögel: Bekassine, Großer Brachvogel, Kiebitz, Grünschenkel, Kampfläufer

Auch im ProjektgebietHaverforths Wiesen ist Grünland der vorherrschende Lebensraum. Das Gebiet wird von der begradigten Floethe durchflossen, die als Vorfluter die Absenkung des Grundwasserspiegels begünstigt hat. Neben feuchten Sumpfdotterblumenwiesen und Flutrasen kommen deshalb auch verbreitet Grünlandtypen vor, die etwas trockenere Bedingungen anzeigen. Insgesamt 47 gefährdete Pflanzenarten verdeutlichen den hohen floristischen Wert des Projektgebietes.

Biologische Station Kreis Steinfurt

Projektzielarten im NSG „Haverforths Wiesen“

Brutvögel: Großer Brachvogel

 

Das Projektgebiet „Emsdettener Venn umfasst einen bedeutenden Hochmoorkomplex in verschiedenen Regenerations- und Sukzessionsstadien. Das eigentliche Hochmoor entwickelte sich über 5000 Jahre bis zu einer Torfmächtigkeit von über 2 Metern.

Der bis in das 20. Jahrhundert hinein betriebene bäuerliche Torfstich und die damit verbundenen Entwässerungen haben das Moor zwar beeinträchtigt, umfangreiche Wiedervernässungen und Entkusselungen haben in dem 85 ha großen Moorkern aber eine Hochmoorregeneration eingeleitet.

Das Naturschutzgebiet umfasst neben dem verbliebenen Hochmoor Heideflächen und größere Moorwälder sowie den umgebenden Grünlandgürtel. Entsprechend groß ist die Vielfalt an bedrohten Vogelarten, die sich über Blaukehlchen, Krickente, Pirol und Rohrweihe bei den Brutvögeln bis zu Kornweihe, Kranich,  Raubwürger und Waldwasserläufer bei den Rastvögeln und Wintergästen erstreckt.

Biologische Station Kreis Steinfurt

Projektzielarten im NSG „Emsdettener Venn“

Brutvögel: Bekassine, Großer Brachvogel, Kiebitz, Uferschnepfe, Knäkente, Löffelente, Wiesenpieper

Rastvögel: Bekassine, Bruchwasserläufer, Grünschenkel, Knäkente, Löffelente, Krickente

Maßnahmen in den Projektgebieten

In allen drei Projektgebieten stehen Maßnahmen im Vordergrund, die den Wasserhaushalt optimieren und offene Feuchtwiesenareale schaffen. Dazu gehören beispielsweise die Umgestaltung von z. T. zugewachsenen Gräben (u.a. Anstau u. Aufweitung), die Beseitigung weiterer, störender Gehölze und der Rückbau von brachgefallenen Wegen sowie die Beseitigung verfallener Weidezäune.

Durch den Einsatz von Wildkameras an den Nestern von Brachvögeln und Kiebitzen sollen die Tierarten ermittelt werden, die insbesondere für die Gelege- aber auch für Jungvogelverluste verantwortlich sind. Zum Schutz der Gelege und Jungvögel der verschiedenen Limikolenarten werden einige stärker besiedelte Teilflächen mit Elektrozäunen gegen Bodenprädatoren (u.a. Rotfuchs) gesichert. 

In allen Gebieten erfolgen Maßnahmen zur Besucherlenkung wie die Abzäunung von Grünlandflächen und der Einbau von Weidetoren. Zur gezielten Besucherlenkung und um ein besseres Naturerlebnis zu ermöglichen, werden in den Gebieten Emsdettener Venn und Haverforths Wiesen neue Beobachtungseinrichtungen gebaut.