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News / Meldungen

International Waders Study Group Conderence (IWSG) 29.09.- 03.10.2023

26.10.2023

Abbildung 1: Exkursion zum Naturschutzgebiet Rantumer Becken IWSG2023 von links nach rechts: Elmar Eickhoff (LANUV), Bettina Blöß (NZ Kleve), Daniela Reich (BS Zwillbrock), Thomas Traill (BS Wesel), Stefanie Heese (NABU Naturschutzstation Niederrhein), Friederike Schumann (BS Minden-Lübbecke) es fehlt auf dem Foto: Birgit Beckers (ABU Soest), ©Bettina Blöß

Abbildung 2: Poster Vorstellung LIFE Wiesenvögel: positiver Einfluss von Gelegeschutzzäunen auf den Schlupferfolg von Wiesenvögeln, ©Friederike Schumann

Abbildung 3: Vogelbeobachtung Hörnum. ©Stefanie Heese

Abbildung 4: Alpenstrandläufer, ©Stefanie Heese

Ende September 2023 fand die Jahreskonferenz der International Waders Study Group (IWSG) in Rantum auf Sylt statt. In dieser Arbeitsgemeinschaft sammeln sich alle, die sich beruflich oder privat mit dem Schutz, der Erforschung und den Lebensräumen von Watvögeln beschäftigen und sich für diese ganz besonderen Vögel begeistern.

Aus der ganzen Welt kamen Forschende angereist, um ihre Forschungsergebnisse und Praxiserfahrungen rund um Watvögel, deren Lebensweise, Zugrouten, Brut- und Überwinterungsgebiete, Gefahren sowie die aktuellen Bestandzahlen, Schutzbemühungen und die Auswirkungen des Klimawandels zu diskutieren. Dieses Jahr haben etliche Mitarbeitende der Biostationen des Projektes „LIFE Wiesenvögel NRW“ an der Konferenz teilgenommen.

Während der dreitägigen Konferenz wurden eine Vielzahl an (Forschungs-)projekten und Ergebnissen aus der Praxis präsentiert. In den Vorträgen wurden die verschiedensten Lebensräume des ostatlantischen Zugweges abgedeckt. Diese Migrationsroute führt von Brutgebieten in Kanada, Grönland, Island, Sibirien und Nordeuropa zu Überwinterungsgebieten in Süd- und Westeuropa sowie in Westafrika, seltener auch bis ins südliche Afrika.

Insgesamt liefen drei Vorlesungsreihen parallel, um alle Beiträge unterzubekommen und einen möglichst umfassenden Austausch der etwa 200 Teilnehmenden zu ermöglichen. Dieses Jahr bildeten die Wiesenvögel- vor allem Großer Brachvogel, Uferschnepfe und Kiebitz - einen der Schwerpunkte.

Deswegen fanden passend zum Projekt „LIFE Wiesenvögel NRW“ eine Vielzahl spannender Vorträge zu laufenden und abgeschlossenen Wiesenvögel Schutzprojekten statt. Unter anderem berichteten Mitarbeitende des Projektes „LIFE Limosa“ von praktischen Gelegeschutzmaßnahmen für Wiesenbrüter im Projektgebiet der Eider- Treene- Sorge Niederung, Schleswig Holstein. Verschiedene Schutzmaßnahmen und Monitoringergebnisse der Uferschnepfe, aber auch Besenderungen vom Großen Brachvogel und der Kiebitzschutz in Zusammenarbeit mit der Landwirtschaft wurden vorgestellt. Trotz etlicher Schutzbemühungen ist der Bruterfolg der vorgestellten Arten nach wie vor besorgniserregend niedrig. Zudem wurde untersucht, ob sich der Einsatz von Monitoringkameras an Wiesenvogelgelegen negativ auf den Schlupferfolg auswirkt. Die Untersuchung über 8 Jahre an Uferschnepfengelegen ergab, dass Nestkameras keinen negativen Einfluss auf den Schlupferfolg haben. SOVON – die niederländische vogelkundliche Organisation und Projektpartner im LIFE-Projekt „Wiesenvögel NRW“ war ebenfalls vertreten und stellte ihre Forschungsergebnisse zu Bestandentwicklungen der Wiesenvögel vor. Außerdem wurden im Rahmen eines Workshops des Projektes „LIFE Limicodra“ die Herausforderungen und Chancen für den Wiesenvogelschutz diskutiert.

Besenderungsprojekte wurden ebenfalls vorgestellt. Dadurch lassen sich weitere Erkenntnisse über das Zugverhalten und auch den Einfluss von Bejagung auf dem Zug herausfinden. Nicht nur während des Zuges werden Sender eingesetzt, auch für die Beobachtung der Habitatwahl von Brachvogelküken in Bayern sind Sender im Einsatz. Während eines Workshops wurden zudem die neuesten Besenderungstechniken vorgestellt und diskutiert. Eine Vielzahl weiterer Vorträge waren Teil der Konferenz; unter anderem gab es Vorträge zu Grundlagenforschungen wie dem Geruchsvermögen von Sandregenpfeifern. Außerdem wurden Stimmvariationen und Kommunikation von Uferschnepfen untersucht.

Während der Vorträge wurden Poster aufgehängt auf denen kurz und ansprechend Forschungsergebnisse präsentiert wurden. Das LIFE- Projekt „Wiesenvögel NRW“ war mit einem Plakat zum Einfluss von Gelegeschutzzäunen auf den Schlupferfolg vertreten.

Am Samstagnachmittag fanden parallel drei Exkursionen zu Beobachtungsorten von Watvögeln statt: Eine Exkursion ging nach Hörnum, eine ins Rantumer Becken und eine zum Naturschutzgebiet Lister Ellenbogen. Die schiere Menge der rastenden Watvögel im Wattenmeer, die sich gut ausgerüstet mit Spektiv und Fernglas beobachten ließen, war besonders beeindruckend.

Insgesamt war die Konferenz ein großer Erfolg: Der fachliche Input von aktuellen Forschungsergebnissen, aber auch praktischen Erfahrungen und vor allem der Austausch zwischen unterschiedlichsten Projekten war sehr gewinnbringend. Viele neue Anregungen und Ideen sind auf der Konferenz gekommen, die nun zurück im eigenen Projektgebiet darauf warten umgesetzt zu werden.

Autorin: Friederike Schumann, Biologische Station Minden- Lübbecke e.V., 23.10.2023